Eine unbehandelte Zahnfleischentzündung (Parodontitis) während der Schwangerschaft kann aufgrund der hohen Bakterienbelastung das Risiko für eine Frühgeburt oder einem geringen Geburtsgewicht um das siebenfache erhöhen!
Während der Schwangerschaft verändert sich ihr Hormonhaushalt. Dies führt bei einigen Frauen zu einem erhöhten Risiko für Zahnfleischentzündungen (Schwangerschaftsgingivitis). Diese kann selbst bei bester Mundhygiene und bisherigen gesunden Zahnfleisch auftreten. Das Zahnfleisch ist gerötet, blutet bei Berührung (z.B. beim Zähneputzen) und die Zähne sind unter Umständen etwas gelockert. Eine unbehandelte Schwangerschaftsgingivitis kann sich zu einer Parodontitis mit späterem Zahnverlust entwickeln (daher der Volksmund: mit jedem Kind einen Zahn verlieren.)
Starkes Erbrechen oder Heißhunger auf Süßes und Saures verändern den Ph-Wert im Mund. Dies begünstigt die Entwicklung von Karies und Zahnsubstanzverlust.
Die Karies verursachenden Bakterien werden meist von den Eltern auf das Kind übertragen (Küsse, Schnuller ablecken). Umso schlechter die Mundgesundheit der Eltern, umso größer das Risiko für ihr Kind schnell Karies an den Milchzähnen zu bekommen.
Dies sind gewichtige Gründe, am besten schon vor der Schwangerschaft bei bestehendem Kinderwunsch ihre Mundgesundheit überprüfen zu lassen und eventuell notwendige Behandlungen durchführen zu lassen.
Behandlungsempfehlungen während der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft sollten sie zwei Untersuchungstermine wahrnehmen. Der erste sollte in der 12.-16. Schwangerschaftswoche stattfinden, der zweite in der 28.-32. Woche. So können auftretende Zahnfleischentzündungen oder sonstige Probleme schnell erkannt und unkompliziert behandelt werden. Als optimale Vorsorge sollten sie während der Schwangerschaft ein bis zwei professionelle Zahnreinigungen zur Unterstützung der häuslichen Mundhygiene vornehmen lassen. Diese ist oft durch das hormonell bedingte aufgelockerte Zahnfleisch und die damit verbundenen Blutungen/Empfindlichen Zahnhälse erschwert.
Haben sie Schmerzen scheuen sie nicht den Gang zum Zahnarzt. Die heutzutage in der Zahnmedizin zur Betäubung verwendeten Anästhetika stellen kein Risiko für das ungeborene Leben dar. Der Stress durch die Schmerzen sind für das Kind schädlicher als eine kurze Schmerzbehandlung.
Im zweiten Schwangerschaftsdrittel können sogar einfache Behandlungen wie z.b. eine Füllungstherapie meist gefahrlos durchgeführt werden. Im ersten und im dritten Drittel sollten nur reine Schmerzbehandlungen erfolgen.
Größere Behandlungen während der Schwangerschaft sind sehr belastend und in einigen Fällen nicht möglich, da z.B. nicht geröngt werden darf. Es kann meist nur eine reine Schmerzbehandlung durchgeführt werden. Die Schwangerschaft und die damit verbundenden gesundheitlichen Belastungen sind anstrengend genug. Zusätzliche Zahnschmerzen sollte frau sich wenn möglich ersparen. Gehen Sie am besten schon bei bestehenden Kinderwunsch für eine gründliche Untersuchung zu Ihrem Zahnarzt und lassen sich beraten.